Närrische Zeiten in Wächtersbach


In Wächtersbach wurde der Weiberfasching dieses Jahr wieder einmal mehr zu einem Schauplatz einer urkomischen Revolution: Die Närrinnen der Stadt nahmen kurzerhand die Magistratssitzung unter ihre Fittiche. Bürgermeister Andreas Weiher nahm die närrische Schar persönlich in Empfang. Mit ihm, die Mitglieder des Magistrats, die sich augenscheinlich fragten, ob sie noch Teil einer politischen Sitzung oder schon mitten in einem Fastnachtsveranstaltung gelandet waren.

Ein Höhepunkt der Sitzung war die Ansprache des WCV-Sitzungspräsidenten Nicky Kailing, der mit einer Mischung aus Spott und Charme die Lachmuskeln der Anwesenden strapazierte. Mit einem Augenzwinkern verkündete er die "närrische Beurlaubung" des Bürgermeisters und der Stadträte, deren Ämter nun vorübergehend von der närrischen Weiblichkeit übernommen werden.

Projekt Waldkindergarten: Wo Stadtverordnete zu Kindern werden

Ein Teil der närrischen Agenda war die Vorstellung eines Waldkindergartens im Constantia-Forst – ein Pilotprojekt, das die Stadtverordneten in Kleinkinder verwandelt. In einem 111-tägigen Testbetrieb sollen sie unter der Aufsicht erfahrener Erzieherinnen und Erzieher den Kita-Betrieb simulieren. Die Vorstellung, gestandene Politiker beim Bau einer "Stadtparlament-Hütte" oder bei einer "Schatzsuche der Kompromisse" zu beobachten, brachte die Anwesenden zum Brüllen. Nicht zu vergessen der "Wald-Klo-Workshop" und eine Waldübernachtung mit Pyjama-Dresscode und Lagerfeuergeschichten, mit denen nicht nur der Kita-Betrieb getestet, sondern gleichzeitig auch die Streitkultur im Stadtparlament verbessert werden soll.

Car(neva)los: Wenn der ÖPNV zum Narrenschiff wird

Als wäre das noch nicht genug, mutiert der On-Demand-Verkehr „Carlos“ zum „Car(neva)los“ und ergänzt sein gewohntes RMV-Grün um ein närrisches WCV-Rot. Mit Freifahrten und einer Playlist, die von „Heute fährt der Carlos auch mal bis nach Orb“ bis zu „Es fährt ein Bus nach Nirgendwo“ reicht, wird der ÖPNV zum rollenden Karnevalszug.

Die Jecken von Wächtersbach haben einmal mehr bewiesen, dass Fastnacht und Kommunalpolitik eine herrlich skurrile Mischung ergeben können. Zwischen Lachsalven und Konfettiregen zeigte sich, dass ein wenig Narretei genau das sein könnte, was die politische Landschaft manchmal braucht. Denn wenn der Bürgermeister und die Magistratsmitglieder zusammen mit dem WCV-Sitzungspräsidenten Nicky Kailing und einer Schar ausgelassener Närrinnen den Weiberfasching feiern, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass in Wächtersbach die fünfte Jahreszeit nicht nur gelebt, sondern mit einer gehörigen Portion Humor zelebriert wird!