Nicht erst seit dem Starkregenereignis im Sommer 2019, als über der Mitte Wächtersbachs - über den Lindenplatz bis zum Bahnhof - Starkregen und Geröllmassen für überschwemmte Keller und unpassierbare Straßen gesorgt haben, ist die Stadt Wächtersbach im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv, um Folgeschäden dieser zunehmenden Starkregenereignisse zu mildern. Wächtersbach ist auf zwei Ebenen von Hochwasser betroffen. Zum einen von der Lage der Kinzig und der Bracht, wo es regelmäßig zu Überschwemmungen kommt, die die Stadtteile Aufenau, Hesseldorf und Neudorf am meisten betreffen, zum anderen Starkregenereignisse, die insbesondere in den Bereichen unter Hanglagen für Gefahren und Schäden sorgen. Dies betrifft insbesondere die Innenstadt, Hesseldorf, Weilers und Aufenau. Erst im Januar 2021 waren Hesseldorf, Weilers, Neudorf, Kinzighausen und Aufenau erheblich durch Hochwasser betroffen. Seit jeher teilen ortskundige Bürgerinnen und Bürger ihre Wahrnehmungen den zuständigen Kollegen der Stadtverwaltung mit. Allen Hinweisen wird im Rahmen des Möglichen nachgegangen und sehr oft auch rollt der Bagger des Bauhofs oder auch einer Fachfirma an, um Wasserführungen anzupassen, neu anzulegen, Gräben zu reinigen oder auch Entwässerungseinrichtungen zu sanieren. „Es ist nicht einfach. Einerseits wollen und sollen die Haushalte Wasser sparen, andererseits führen zu wenig gespülte Kanäle und Abwasserleitungen zu Ablagerungen, die dann in einem Starkregenereignis den koordinierten Abfluss behindern. Es ist jeder Haushalt dazu aufgerufen, dass die Kanalisation frei ist. Jeder hat dafür zu sorgen, dass die Kanalhausanschlüsse auch im privaten Bereich in gutem Zustand sind. Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs reinigen Gräben und spülen, so oft es nötig ist. „Die Vergrößerung von Durchmessern ist nicht an jeder Stelle sinnvoll und notwendig“, so Bauamtsleiter Schmidt zu hier und da vorgebrachten Forderungen nach größeren Kanalrohren. Wichtig sei in den Augen aller Fachleute, die Gefahrenpotentiale konkret zu analysieren und dann im Rahmen der baulichen und finanziellen Möglichkeiten dafür zu sorgen, das Wasser abzuleiten. „Daher bin ich außerordentlich dankbar, dass unsere Anstrengungen zum Thema Hochwasserschutz bereits vor der aktuellen Katastrophe in NRW/Pfalz in einer aussichtsreichen Förderanfrage an das Umweltministerium münden. Nach der Förderzusage wird ein Fachbüro beauftragt, das die gesamte Hochwasserschadensvermeidung in Wächtersbach analysiert und Handlungsvorschläge vorlegt“, so Bürgermeister Andreas Weiher nach der letzten Magistrats-Sitzung.
Zudem können wir auf ein fundiertes Netzwerk der Fachleute zurückgreifen, das von Stadtbrandinspektor Markus Metzler koordiniert wird. Außerdem wurde das Alarmierungssystem für alle Hilfskräfte aktualisiert. Wächtersbach ist zudem eine der wenigen Kommunen, die noch ein funktionierendes Sirenen-System in der Stadt hat, das trotz des Bestands zurzeit, noch einmal technisch aktualisiert werden wird.
Sehr wichtig war ebenfalls die Anschaffung eines Abrollbehälters durch das Land Hessen für Starkregen- bzw. Flutereignisse, der am Standort der Feuerwehr in Aufenau stationiert ist und auf Anforderung überregional eingesetzt wird, zuletzt auch aus aktuellem Anlass in Erftstadt und Stolberg, NRW.
„Wir stehen zudem in gutem Kontakt mit den angrenzenden Waldbesitzern, mit denen wir die notwendigen Entwässerungs- bzw. Wasserführungs- oder Wasserableitungsmaßnahmen besprechen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Keine Vorsorge verhindert aber Hochwasserschäden wirklich hundertprozentig. Trotz aller Aufklärungskampagnen von amtlicher Seite, optimaler Sicherheitsmaßnahmen am Ort des Geschehens und korrektem Verhalten vor und während der Hochwassersituation, wird immer ein Restrisiko bestehen bleiben, denn wir haben es hier mit kaum kalkulierbaren Natur-Ereignissen zu tun. Wer sich privat oder als Unternehmen informieren möchte, sollte sich auch unter https://hochwasser-hessen.de/hochwasserportal-hessen/hochwasser-vorsorge.html informieren“, erklärt Bauamtsleiter Wolfgang Schmidt. „Was wir tun können, tun wir auf allen Ebenen“, so Bürgermeister Andreas Weiher. „Abschließend geht ein großer Dank an alle Feuerwehrleute und Ortslandwirte sowie Ortsvorsteher*innen, die permanent gute Ratgeber*innen sind“, bedankt sich Bürgermeister Weiher anerkennend.
24. Juli 2021