Investorenwettbewerb oder regionale Unternehmen?


Es wird spannend beim Thema Entwicklung des Brauereigeländes in Wächtersbach. Soll der Magistrat den bisher vorgesehenen Weg eines Investorenwettbewerbes weitergehen? Oder kommen zwei regional bekannte Unternehmen zum Zug? Die Entscheidung treffen die Stadtverordneten während ihrer Sitzung am 3. Juli.

Die Stadt will auf dem Gelände zeitgemäßen und nachgefragten Wohnraum schaffen – in attraktiver Lage und abgestimmt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen und Haushalte in der Region mit durchschnittlichem Einkommen: finanzierbar, hochwertig, nachhaltig und gut angebunden. 

„Parallel zum bisher bereits in großen Teilen vorbereiteten Wettbewerb haben sich zwei in der Region erfolgreiche Investoren für das Projekt interessiert und nun ein konkretes Angebot vorgelegt“, berichtet Bürgermeister Andreas Weiher. Die Entwickler sind in der Region bekannt: Das Bauunternehmen Kleespies GmbH & Co. KG aus Jossgrund-Oberndorf sowie artbau GmbH aus Bruchköbel haben erstklassige Referenzen und Erfahrung vorzuweisen.

Ihre Pläne für das Brauereigelände sehen insgesamt 45 bis 49 Wohneinheiten auf dem Areal in unmittelbarer Nähe des Schlosses vor. Eine Tiefgarage ist aufgrund der hohen Grundwasserlage im Prinzip nicht finanzierbar. Daher wird mit 66 oberirdischen Stellplätzen, die vom Schlosspark so wenig wie möglich sichtbar sind, geplant. Die hervorragende Anbindung des ÖPNV an das Areal sowie das Angebot eines Car-Sharings ermöglichen diese flächensparende Planung. Beide Investoren haben sich intensiv mit dem Projekt auseinandergesetzt und auch die Grundpfeiler der städtebaulichen Rahmenplanung beachtet. Insbesondere die giebelständige Anordnung von Reihenhäusern, ganz nach dem Vorbild der Altstadt, findet sich in der Planung wieder. Auch die Dachgestaltungen orientieren sich an den städtebaulichen Vorgaben der Bürgerbeteiligung.

Das Projekt könnte zeitnah in die Umsetzung gehen, sofern dies die Stadtverordnetenversammlung am 3. Juli beschließt.

Der bisher verfolgte Investorenwettbewerb ist ein sehr aufwändiges Verfahren.

Entsprechend der bestehenden Beschlussfassung sollen durch das Planungsbüro die Bedingungen für eine Ausschreibung erarbeitet und dann vom Bau- und Planungsausschuss beraten und verabschiedet werden. Hinzu muss jedem interessierten Büro ein „Bewerbungsleistungsentgelt“ bezahlt werden, um den Gesamtaufwand nicht schon am finanziellen Aufwand scheitern zu lassen.

Wenn die Wettbewerbsvariante das Rennen macht, muss den interessierten Investorenbüros sechs bis zwölf Monate Zeit gegeben werden, Konzepte und Kaufpreisangebote abzugeben. Danach müsste wiederum die Stadtverordnetenversammlung beschließen, welches Konzept gewinnt.

„Das Verfahren kostet Zeit und Geld. Zudem bleibt zu hoffen, dass das Investorenbüro mit dem Zuschlag dann auch zahlungskräftig genug ist, um das Projekt in überschaubarem Zeitraum zu verwirklichen“, sagt Bürgermeister Weiher. In einem vergleichbaren Verfahren einer anderen Stadt habe sich am Ende nur eine stadteigene Gesellschaft mit einem Co-Investor beworben. „Sehr viel Zeit und Geld wurde verloren, berichtet Weiher: „Die Zeiten im Wohnungsbau haben sich seit Corona grundlegend geändert. Auch die Wohnungsbaugenossenschaft zeigte wegen finanziellen Unwägbarkeiten kein Interesse an diesem Projekt.

Der Magistrat informiert die Gremien so früh wie möglich, um die Stadtverordnetenversammlung guten Gewissens entscheidungsfähig zu machen. Andreas Weiher appelliert aber auch, die rechtlichen Vorgaben der Planfestsetzungen und die tatsächliche, auf dem Wohnungsbaumarkt vorhandene wirtschaftliche Situation, nicht auszublenden. „Wohnraum ist akute Daseinsvorsorge – das nehmen wir ernst, so der Bürgermeister: „Ich lade alle ein, diesen Prozess konstruktiv zu begleiten.