Projektförderung

Konzeption einer Keramikschau


Wächtersbach blickt auf eine 400-jährige Töpfertradition zurück. Graf Adolf II. zu Ysenburg-Wächtersbach gründete im Jahr 1832 die Waechtersbacher Keramik, die ab 1834 ihre Produktion in Brachttal-Schlierbach fortführte. Damit war Wächtersbach die Keimzelle für die industrielle Entwicklung der Region. Ab 1950 entwickelte sich die Fabrik zum größten Hersteller von Gebrauchskeramik in Deutschland. Der Firmensitz der „Waechtersbacher Keramik“ war bis zu seiner Insolvenz im Jahr 2011 die Produktionsstätte im benachbarten Schlierbach.

Aufgrund des Engagements des Heimat- und Geschichtsvereins Wächtersbach konnte über Jahre eine beachtliche Sammlung von Waechtersbacher Keramik zusammengestellt und in einem kleinen Keramikmuseum dargestellt werden. Aufgrund von mehreren Wasserschäden in den angemieteten Räumlichkeiten im Winter 2016 mussten die Exponate gesichert werden und sind aktuell nicht öffentlich zugänglich.

Mit der nun anstehenden Umsiedlung der Stadtverwaltung in das Schloss Wächtersbach – ehemals  Sitz der Gründungsfamilie der Waechtersbacher Keramik – ergeben sich nun die Möglichkeiten, dass ein Teil der regionalen Industriegeschichte wieder belebt und zeitgemäß inszeniert einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Die Sammlung der Waechtersbacher Keramik umfasst ca. 3.200 Objekte. Dabei handelt es sich sowohl um die Sammlung aus den Anfängen der Töpferei in Wittgenborn als auch um Objekte, die als Produktgruppen sortiert die wesentlichen Schritte der Firmengeschichte von 1850 bis 2004 aufzeigen können.

Im Schloss Wächtersbach soll nun am namensgebenden und damit identitätsstiftenden Standort der Industriegeschichte eine Sonderschau zur „Waechtersbacher Keramik“ entstehen.

Dies stellt besondere Herausforderungen an die Konzeption. Einerseits muss es gelingen, die Schau so zu inszenieren, dass sie weit über eine Sammlung von Vitrinen hinaus geht, andererseits muss auch den Erfordernissen der Verwaltung Rechnung getragen werden. Die auszustellenden Exponaten sollen vergleichbar eines roten Fadens Aspekte der Waechtersbacher Keramik wiedergeben und eine gemeinsame Geschichte erzählen, die vom Besucher individuell ggf. mit Unterstützung von Informationsbroschüren und Katalogen oder aber in Form einer Führung erfahren werden kann. Auch gilt es, die besonderen Bezüge zur Stadtgeschichte herauszuarbeiten.

Antragsteller: Stadt Wächtersbach
Projektierung: LEADER
Projektbeginn: Frühjahr 2018
Fördersumme: 8.400 Euro