Volkstrauertag - Stille Kranzniederlegung am Ehrenmal in Wächtersbach


Mit einer stillen Kranzniederlegung gedachten Pfarrerin Beate Rilke, stellvertretend für die Kirchengemeinden, Alfred Dörsch, Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes sowie Erster Stadtrat Oliver Peetz und Bürgermeister Andreas Weiher in Wächtersbach den Opfern von Faschismus und der Kriege.

Bürgermeister Andreas Weiher ruft die Worte von Landrat Thorsten Stolz dazu in Erinnerung: 

„Heute stehen in ganz Deutschland die Fahnen auf Halbmast und wir gedenken im Rahmen des Volkstrauertages der Kriegstoten aus beiden Weltkriegen sowie der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen - auch wenn in diesem Jahr keine größeren Veranstaltungen stattfinden können. 

Dabei rückt 2020 ein bedeutender Jahrestag in den Mittelpunkt: das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren. Für insgesamt 55 Millionen Menschen auf der Welt brachte der Zweite Weltkrieg Tod und Vernichtung, auf den weltweiten Kriegsschauplätzen, in den Konzentrations- und Vernichtungslagern, im Bombenhagel, in Gefangenschaft oder auf der Flucht. 

Tage wie der Volkstrauertag sind fester Bestandteil unserer Erinnerungskultur.  Denn nur wer erinnert, kann aus dem Vergangenen lernen und daraus die richtigen Schlüsse für Gegenwart und Zukunft ziehen. Und der Volkstrauertag ruft uns ins Bewusstsein, dass wir in Deutschland und in Westeuropa seit über 70 Jahren in Frieden und Freiheit leben. Für diejenigen, die Diktatur, Krieg, Vertreibung, Zerstörung, Not und Elend noch selbst miterlebt haben, ist dies ein unschätzbar hohes Gut. Für die Nachkriegsgeneration scheint dies leider viel zu oft zu einer Selbstverständlichkeit geworden zu sein. Genau das ist ein Fehler und wir dürfen es uns hier nicht zu bequem machen, sondern müssen uns immer wieder ins Bewusstsein rufen, dass ein Leben in Frieden, Freiheit, Demokratie und einem gewissen Wohlstand ein Privileg ist. Ein großes Privileg, das wir auch dem Zusammenwachsen in Europa verdanken. Nach zwei Weltkriegen ist es gelungen, den Weg der Versöhnung und des Friedens einzuschlagen. 

Heute sind die Staaten Europas Garanten des Friedens und der Freiheit. Trotz ihrer vorhandenen Schwächen und Unvollkommenheit ist der Europäischen Union ein einzigartiges Werk der Völkerverständigung gelungen. Das geeinte Europa hat sich von einem Kontinent der Kriege zur Friedensunion entwickelt. Und dieses „hohe Gut“ müssen wir für nachfolgende Generationen bewahren. Alleine schon aus der Verpflichtung und Verantwortung für die Generationen heraus, denen ein Leben in Frieden und Freiheit nicht möglich war. 

Diese Verantwortung ist nicht abstrakt, sondern besitzt jeder einzelne von uns - egal welcher Nationalität, Herkunft, Religion oder politscher Überzeugung er angehört. Die Verantwortung, jederzeit für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung einzutreten und den Kräften in unserem Land zu begegnen, die – egal aus welchen Motiven auch immer – ein anderes Deutschland wollen. 

Der Volkstrauertag ruft uns wie kaum ein anderer Tag ins Bewusstsein, dass wir weiterhin wachsam sein müssen!“