Wächtersbach will Smart-City-Kommune werden


„Leider war Ihre Bewerbung in diesem Jahr nicht erfolgreich. Dennoch möchten wir Ihnen für Ihre Bewerbung und die damit verbundenen Anstrengungen sehr herzlich danken“, so lautet auszugweise die E-Mail, welche die Stadt Wächterbach aus dem Bundesinnenministerium zur Auswahlentscheidung der Smart-City-Bewerbung erreichte. Die E-Mail ist allgemein gehalten und hinterlässt nach den großen zeitlichen Ressourcen, welche die Stadt Wächtersbach zusammen mit den beteiligten externen Akteuren in die Bewerbung investiert hat, aktuell Fragezeichen und auch eine ordentliche Portion an Enttäuschung.
Wächtersbach hatte sich im Frühjahr mit dem Modellprojekt „Der KinzigHUB – Ein Modell für zukunftsfähige Daseinsvorsorge im ländlichen Raum“ mit Digitalisierungsmaßnahmen in Höhe von rund 9 Mio. Euro bei einem Wettbewerb des Bundesinnenministerium beworben. Von insgesamt 94 Bewerbungen wurden 28 Landkreise und Kommunen ausgewählt; Wächtersbach wurde von der Jury jedoch leider nicht ausgewählt.
Es gelte nun herauszufinden, wo andere Bewerber-Kommunen noch besser waren. Denn eins ist für Bürgermeister Andreas Weiher klar: „Auch wenn es dieses Mal noch nicht geklappt hat, werde ich den politischen Gremien vorschlagen, dass wir uns für die nächste Staffel erneut bewerben werden, um Smart-City-Kommune zu werden“.
Enttäuscht über das Ergebnis sei man schon, dennoch sei die Bewerbung auf keinen Fall umsonst gewesen. „Allein durch die Vorbereitung der Bewerbung und die Netzwerkbildung mit den unterschiedlichsten Akteuren, konnte bei allen Beteiligten das Bewusstsein zur Digitalisierung nochmal ganz besonders geschärft werde. Es wurde uns noch mal deutlich, dass Digitalisierung kein Selbstzweck ist, sondern immer auf das Gemeinwohl gerichtet ist. Erfolgreiche Digitalisierungsmaßnahmen kommen allen Menschen zu gute. Die ganze Welt ist im digitalen Umbruch, da dürfen auch Kommunen im ländlichen Raum keinesfalls den Anschluss verlieren.“
Diesem neuen Bewusstsein folgend, habe die Stadtverwaltung daher in 2021 auch parallel zur Smart-City-Bewerbung noch weitere Förderprojekte angestoßen. Unter anderem dabei eine Machbarkeitsstudie in Kooperation mit der Kreisverkehrsgesellschaft zum automatisierten Schienenverkehr auf der stillgelegten Strecke zwischen Wächtersbach und Bad Orb, ein Elektromobilitätskonzept für Wächtersbach, ein Zusammenschluss mit umliegenden Gemeinden zur Verwaltungsdigitalisierung sowie die Weiterentwicklung des Wächtersbacher Bahnhofs zur Mobilitätsstation mit europäischer LEADER-Förderung über SPESSARTregional.
"All diese Projekte haben stets auch eine digitale Komponente und werden das Fachwissen und den Erfahrungsschatz in Wächtersbach noch weiter vergrößern, sodass einer erfolgreichen Bewerbung zur Smart-City-Kommune nichts mehr im Wege steht“, ist sich der Bürgermeister sicher.
„Mein Dank gilt allen Akteuren in unserem breiten Innovationsnetzwerk, das sich aus den Bereichen Gesundheit, IT, Wirtschaft, Wissenschaft & Bildung, Energie & Versorgung, Verkehr, Verwaltung und sachkundiger Bürgerschaft gebildet hat, um ihr Fachwissen einzubringen. Ein Dank geht ebenso an den Main-Kinzig-Kreis, der die externe Begleitung der Bewerbung finanziell unterstützt hat“, so der Rathauschef abschließend.